< <Out of Uppen>

Out of Uppen

Der Teufel ist ein Eichhörnchen

Dienstag, September 19, 2006

Freitagstexter goes Longcopy


HERRREINSPAZIERT meine Damen und Herren, hier gibt es was zu lesen, hier ist was los, hier werden sich unglaubliche Dinge abspielen. Treten Sie näher und staunen Sie! Lassen Sie sich von den fransigen Eulen hier vorne nicht abhalten und die Äste...nein, nein, die tun niemanden etwas zu leide, die wollen nur spielen. Bitte treten Sie näher, hier vorne neben dem lebenden Baumstumpf ist noch jede Menge Platz. Und lassen Sie sich nicht von dem Igel anquatschen, der hat keine Ahnung, wenn es um gute Geschichten geht. Aber ich hätte hier zwei mutige Streiter der geschriebenen Lanze, die sich dagegen sehr auf dieses Handwerk verstehen.

IIIN der rechten Ecke möchte ich Ihnen nun vorstellen: Er betreibt das Texten nur als Hobby neben seinem Hauptjob „die Welt retten“, er ist der Mann, der alles schon vorher wusste, der Schreiber ohne MAC und Tadel, der Retter der männlichen Ehre, hier KOHOMMT: der unvergleichlichen MALCOLM!
UHUND HIEHIER in der linken Ecke: Sie hat Tinte im Blut und wenn sie für kleine Texterinnen geht riecht es nach Druckerschwärze, sie ist viel gemeiner als ihr Name vermuten lässt und ihre bösartigste Waffe gegen das schlaffe Geschlecht ist der KITSCH. Meine Damen und Herren: NINIFAYE!

Diese beiden Kontrahenten begegnen sich im Kampfquader der Kurzprosa, in einem Ring voller tückischer Wortspielereien, doppelbödigen Redewendungen, zwischen Sarkasmus, Ironie und Übertreibung kreuzen sie die Federn des Fabulierens.
Bitte passen Sie auf, dass Sie nicht von tief fliegenden Bonmots oder Phrasen-Querschlägern getroffen werden, denn hier und heute beginnt die erste Runde des Jahrhundertfights: „Malcolm & Nini im Märchenwald“.

Das Match ist word, aber fair: Gekämpft wird über annähernd 1000 Worte und wer auf die Bretter geht, wird bis Z angezählt.
Aber das Beste kommt noch: Wer gewinnt, entscheiden Sie!
Genau, Sie haben richtig gehört. Nutzen Sie ihre Meinungsfreiheit – und äußern sie ihr Wohlgefallen im Kommentar-Bereich ihres jeweiligen Favoriten. Wer die meisten positiven Kommentare gesammelt hat, gewinnt Runde 1.
Nach einer kurzen optischen Einblendung, die unseren Sprachathleten als heutiges Kampfmotto dienen soll, gebe ich den Ring frei!




She said: "Er? Vielleicht hat er ja damals an einem Luftangriff auf englische Städte teilgenommen - wurde abgeschossen und konnte sich mit knapper Not per Fallschirm retten. Er versteckte sich daraufhin verletzt in einer abgelegenen Scheune, wo „Catherine“ ihn fand, sich von seiner männlich-uniformierten Aura angezogen fühlte und ihn - aufgrund eines angeborenen Helfersyndroms mütterlicherseit – vorerst deckte. Als sie ihm zum ersten Mal Cookies & Cream im Heu servierte und seine Wunden mit 4711 auswusch, geschah es: Er zog ihr flüchtig einen Halm aus den wilden Locken, sie strich verlegen sein Hemd glatt, er zog sie langsam zu ihm hinunter und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. Sie verliebte sich sofort in ihn. Über Wochen hielt sie ihn versteckt und riskierte dabei ihr Leben.

Doch der Krieg in der Welt da draußen machte auch nicht vor ihrer kleinen Idylle in der Scheune halt. Denn der misstrauische Sohn des örtlichen Bürgermeisters – Ethen – stellte Catherine nach und folgte ihr eines Tages sogar in den Hort der vermeintlichen Zuflucht. Sie konnte ihn gerade so mit einer Geschichte über ihre Lieblingskuh Clara, die bald kalben sollte, von der näheren Inspektion der Scheune abhalten.

Nach Ende des Krieges nahmen sie einen tränenreichen Abschied - in England zu bleiben wäre für ihn lebensgefährlich gewesen. Er kehrte unter schwierigsten Umständen in die BRD zurück. Was er dort vorfand, die Trümmer, die schrecklichen Folgen des Krieges und die Gleichgültigkeit der Menschen trieb ihn an den Rande seiner geistigen Gesundheit. Verwirrt und deprimiert machte er sich an die letzte Angelegenheit, die er vor seiner Rückkehr zu Clara zu erledigen hatte: seiner Ehefrau Martha – einer kalten und lieblosen Person, die ihn nur seines Ranges wegen geheiratet hatte. Als er sie nach Monaten endlich fand, erfuhr er, dass sie ihn bereits für tot hatte erklären lassen und nun mit dem örtlichen Schlachter verheiratet war. Die Scheidungsformalitäten zogen sich in dem politischen und organisatorischen Chaos über Jahre hin, erst 1949 konnte er nach England zurückkehren.
Dort suchte er Catherine - seine große Liebe – um so sehnsüchtiger, doch vergebens. Ihre Familie hatte von der unheilvollen Kriegs-Affäre erfahren und Catherine - die bereits damals ein verhängsnisvolles Vermächtnis des deutschen Soldaten unter ihrem Herzen trug - zu Verwandten nach Wales geschickt. Wo er auch nach ihr suchte – er stieß nur auf Schweigen und Hass. Mit einem Deutschen wollte niemand etwas zu tun haben und ihm schon gar nicht helfen. Erst 6 Jahre später, als sie durch innovative Heimarbeit (Besticken von dem damals ersten USA-Import: Blue Jeans) ein kleines Vermögen gemacht hatte, konnte sie ihr Herz nicht länger zum Schweigen bringen. Sie klärte ihren bereits 10jährigen Sohn Hans über seine wahre Herkunft auf und machte sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach ihrem deutschen Soldaten. Aber wo anfangen? Wo enden? Über die schier unmöglich scheinende Suche verzweifelte Catherine fast, nur ihr Sohn, der seinem Vater von Tag zu Tag mehr glich, gab ihr die Kraft, nicht aufzugeben.
Weitere 5 Jahre gingen ins Land, Catherine hatte ihr bescheidenes Vermögen clever in Kautschuk angelegt und verbrachte mit Hans einen Erholungsurlaub in Spanien. Die internationalen Touristen an der Playa del Cruz erinnerten Catherine an ihren "Krautie", wie sie ihn immer liebevoll genannt hatte – so dass sie schwermütig am Strand saß und in die Ferne starrte – ohne zu bemerken, dass nahe der Wasserlinie Tumult ausbrach. Ein übermütiger Jugendlicher hatte sich zu weit hinaus gewagt und wurde nun von den gefährliche Strömungen abgetrieben. Wäre nicht der beherzte Bademeister gewesen – der Junge wäre wohl ertrunken. Doch von alledem bemerkte Catherine in ihrer Melancholie nichts. Erst als der Bademeister den ohnmächtigen Jungen an den Strand trug, erkannte sie ihren Hans und rannte außer sich auf den vermeintlich leblosen Jungen zu. Doch durch eine beherzte Herzmassage des muskulösen Bademeisters war Hans bereits wieder in das Reich der Lebenden getreten und schaute sich erschöpft um. Catherine fiel ihm um den Hals und drückte und rügte ihn gleichzeitig unter Tränen. Als sich ihr dankbarer Blick mit dem des Bademeisters traf, durchzuckte es sie wie ein Blitz: Ihre verloren geglaubte Liebe! Catherine brach vor Glück zusammen. Doch er hielt sie in seinen starken Armen, bis ihre Tränen versiegten, und die beiden zusammen mit ihrem Sohn in den Sonnenuntergang spazieren konnten. Oder so."

11 Comments:

Anonymous Anonym said...

Jaaaaa,

abstimmen soll man, fragt sich bloß WIE? Wenn man jemanden zum anklicken bringen will, muss man doch stets einen großen Button dafür ausbreiten!
Deshalb versuch ichs mal auf diesem Weg: Also, mein Gewinner ist die Geschichte von Ninifaye, weil sie einerseits nett ist und ich mich andererseits auf Malcolms Seite vor lauter Fotos von ihm/seinen Freunden überhaupt nicht aufs Lesen konzentrieren kann.

Wie kamt ihr eigentlich da drauf? Für mich ist diee Sache übrigens ziemlich klar: Die beiden sind auf dem Weg zum Swingerstrand in Cap D'Agde. Man schaue nur mal in sein Gesicht; er weiß, was vor ihm liegt.

20 September, 2006 10:38  
Blogger Ninifaye said...

UiUiUi, da haben Sie natürlich Recht! Ich aktualisier das mal im Text. Danke für den Hinweis.

20 September, 2006 10:46  
Blogger Ninifaye said...

Ach so: Die Idee entsprang einer realen Begegnung im Wartezimmer - und einem nachfolgenden kreativen Fieberschub meinerseits.

20 September, 2006 10:52  
Anonymous Anonym said...

Dabei habe ich mich bei der Geschichte ausnahmsweise so bemüht mich zurückzuhalten, was die Veröffentlichung von Bilder meiner Wenigkeit und Konsorten, angeht!

Hat wieder nicht geklappt, verdammt.

20 September, 2006 16:33  
Anonymous Anonym said...

sehr sehr schön...und ich habe festgestellt, dass ich mich ins meiner Berufswahl wohl völlig vertan habe...diese Zeit will ich auch haben (und ich will jetzt nix hören von wegen halbtagsjob oder so...)
Sieger: ninifaye

20 September, 2006 17:31  
Anonymous Anonym said...

so, kolegin B sagt: Alles super...mach weiter so!!!!
Ninis Geschichte gefällt mir am aller aller besten!!!
(.....so, bekomme ich jetzt die Schoki?????) Hmxnbcsd

20 September, 2006 18:38  
Anonymous Anonym said...

Definitiv die beste Geschichte.

Unerreicht. Unglaublich. Unantastbar.

Kompliment.

PS: Ich habe frei und ungezwungen hier meine Meinung geäußert ... alles geschah ohne monetäre Gegenleistung und/oder Androhung von körperlicher und/oder sexueller Gewalt ...

20 September, 2006 18:45  
Blogger d1ck3r said...

schnulze - action
phantasie - authensität
kollaboration - versagen
fascho retten - braunhemd rescue
12 kalte kühe - 12 zischende zylinder

leider muss ich sagen:
meine
stimme
bleibt
links

freue mich auf die 2. Runde, muss es doch geben
nach einer 1. oder ???

20 September, 2006 22:18  
Blogger d1ck3r said...

etwas spät (nicht die uhrzeit jetzt). wie lange läuft denn das voting noch?
oder sind die in florida mal wieder zu langsam?
kann die 2. runde nicht abwarten.

20 September, 2006 22:25  
Blogger Ninifaye said...

Und läuft und läuft und läuft...Zumindest noch diesen Monat.
Geschichte 2 gibt es dann im Oktober.

21 September, 2006 09:52  
Blogger agent_sue said...

nini's geschichte ist eindeutig besser. malcolms ist mir einfach zu unemotional.

1:0 für nini würd ich mal behaupten!

25 September, 2006 13:22  

Kommentar veröffentlichen

<< Home


Am Ende kackt die Ente.



Locations of visitors to this page