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Out of Uppen

Der Teufel ist ein Eichhörnchen

Montag, März 10, 2008

Und eines führt zum anderen... (ob man das jetzt auch groß schreibt?)

Wir leben in einer visuellen Welt. Ich blicke auf, ich sehe, ich schätze ab. In Millisekunden.
"Liebe auf den ersten Blick", "Schatz, schau mal, das Panorama!", "Ich kann dich nicht mehr sehen!", "Aus den Augen, aus dem Sinn."
"Ein Bild sagt mehr als..." ich kann es nicht mehr hören.
Wenn nur ein Blick Worte lügen strafen kann, was ist das Wort dann noch wert?
Wir gehen mit Worten um wie mit achtlos hingeworfenen Klamotten, die wir am Abend der Party ordentlich aufzuhängen zu faul waren. Wir verwässern, verstümmeln und verwischen unser täglich Wort - nicht mit Absicht, aber macht es das besser? Ich weiß, ich weiß, Worte sind um so viel verwöhnter als Bilder. Sie bieten nicht vordergründig an, sie bedienen nicht.
Wären Wort und Bild in der Gastronomie tätig, das Verbale würde uns französisch-affektiert am Bistro-Tisch hungern lassen, um dann - nach gebotener Demut vor dem Personal – in Spezialitäten und Finessen schwelgen zu lassen während die Bildwelten uns höchstens vor die Wahl „Mit extra Käse?“ stellen würden.
Denn Worte sind ein tausend Mal besserer Spielplatz als jedes noch so komponierte Bild. Was ein allegorisches Gemälde an Transkriptionserlebnis verspricht, wirkt neben den Erfahrungsebenen eines Roman oder einer guten Geschichte wie walldorfgeeignete Sicherheitsbauklötze. Pädagogisch wertvoll, aber langweilig. Um wie viel kribbelnder ist es, den Sinn, den Doppelsinn oder die versteckte Wahrheit eines Satzes, einer Phrase (im sprachwissenschaftlichen Sinne) oder einer Sentenz zu finden? Krimis mochte ich noch nie, aber der schönste Spannungsbogen besteht aus Innerlexikalischem.
Aber genau so schlampig, wie ich mitunter ernähre, wie ich das Wasser beim Zähneputzen laufen lasse oder den Müll mal wieder nicht trenne gehe ich eklatanterweise auch mit meinen Bausteinen um.
Und das ist eine der wenigen Tatsachen, über die ich mich reell ärgere.

Mein Chef sagte mir vor ein paar Monaten einmal: "Wenn Du etwas Wichtiges zu sagen hast, hilft es, die Fakten einfach zu wiederholen.
Zu wiederholen." Dieser nur als rhetorischer Kniff gedachte Trick hat mich zum Grübeln gebracht. Denn diese kleine Irritation im sprachlichen Dauerfeuer hat seitdem schon oft dazu geführt, wenigstens einen der Rezeptionskanäle meiner Umwelt wachzurütteln. Ihn zu sensibilisieren für die Worte, die ich wähle, für das, was dahinter steht. Und nicht zuletzt dafür, mich selbst wach zu halten. Um nicht in die Floskel-Falle zu tappen, die Stereotypen-Staffade, die Allgemeinplatz-Anarchie.
Denn das ist die wahre Berufskrankheit meiner Gilde.
Mea culpa. Ich werfe den ersten Stein und gehe in Deckung.
Und wenn mich morgen wieder jemand mit "Und, wie sieht's aus?" begrüßt, denke ich daran, wie es in meiner perfekten Welt heißen sollte, nämlich: Ich kam, sprach und siegte.
Irgendwann hoffentlich.
Schaun wir mal.

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3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ist mir ein wenig zu uneinleuchtend, oder zu hoch, und dabei hab ich Abi!
Tssss.

11 März, 2008 14:40  
Blogger Ninifaye said...

Deshalb die Kategorie "Sehnsuff". Weinseliges Textgeschwurbel am Abend. Gar nicht für voll nehmen...

11 März, 2008 15:12  
Anonymous Anonym said...

"Ich wüsste ja, wen ich voll nehmen ..."

"TODD!!!"

11 März, 2008 15:41  

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Am Ende kackt die Ente.



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