Denke ich an meine Kindheit, fallen mir zuerst die ausgedehnte Streifzüge durch Felder und Gärten des Dorfes ein, am Rande der Autobahn, ja, aber selbst Motoren hören sich irgendwann wie Meeresrauschen an. Die Mutprobe, die beinhaltete, zwei Stunden nicht den Boden berühren zu dürfen und sich über Mauern, dichte Hecken, niedrige Bäume und Trecker-Anhänger voller Korn zu hangeln. Die Bude die wir uns in dem schmalen Streifen zwischen Feld, Bundesstraße und Nachbarsgarten bauten, in der wir Parkett aus alten Holzplanken verlegten, Bilder an Bäumen aufhängten und mit Planen ein Dach improvisierten. Die Brombeerhecke, die gar nicht stachelig aber sehr dicht und sehr lang war und hinter der eine andere, ganz neue Welt plötzlich ziemlich vorstellbar wurde.
Denke ich an meine Kindheit, fallen mir zuerst die endlosen Nachmittage und frühen Wochenenden ein, die ich liegend, sitzend, lümmelnd vor dem Fernseher verbrachte. Daran, dass die größte Freude nach 3 Wochen Krankenhaus die 3 Video-Kasetten mit "Ferien auf Saltkrokan" waren, die meine Eltern für mich aufgenommen hatten. Heidi, Tao-Tao, später Love-Boat, der Mann aus Atlantis, die Schöne und das Biest, McGyver. Der allererste Gameboy, der an Weihnachten nach einem Tetris-durchzockten Abend fast sofort wieder von den Eltern eingezogen wurde. Die erste gebrauchte Konsole, der erste neue Amiga. Die kaputt-gespielten Joysticks. Die verkrampften Finger nach dem "nur noch den einen"-Endboss.
Ich bin nur partiell ein Draußen-Mensch.
Ich liebe das Netz, ich liebe meine Freunde (nur platonisch) und ich liebe die Möglichkeiten, meine Welt in einem Medium wiederzufinden. Immer, wenn ich nach längerer Online-Pause wieder im Netz unterwegs bin, fällt mir das auf.
Und auch, wenn sich gerade alles, na gut fast alles spannender, aufregender und cooler darstellt, als das, was ich täglich mache, würde ich in einem Draußen-Job nicht glücklich werden.
Die Vorstellung, ja, die ist wunderbar. Neue Länder, andere Menschen, die Sucht nach mehr. Das will ich und will ich auch nicht. Weil ich weiß, das auch anderswo nur mit Wasser gekocht und Klischees bezahlt wird. Weil Reisen zwar EIN Ziel aber niemals DAS Ziel für mich sein kann.
Es wäre schön, wenn Du das auch endlich mal verstehen würdest, liebes Unterbewusstsein.
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