„Guten Morgen. Ich schätze es wirklich sehr, dass sie mich zu dieser frühen Stunde besuchen kommen, aber würden Sie die Freundlichkeit besitzen, VON MEINEM TOILETTENSITZ RUNTER ZU HÜPFEN, HERR
FROSCH !?“
Nach einer Nacht mit zirpenden Grillen, kreischenden Geckos (das tun sie wirklich) und Randale-auf-dem-Dach-Affen bin ich nicht so freundlich zu Amphibien, wie sonst. Das Öffnen der Fensterläden versöhnt mich nach der kalten Dusche aber mit der Unterkunft:
grün wohin man sieht. Man sieht zwar
noch nicht viel , weil es erst kurz nach sechs ist, aber überall wo sich die Schatten lichten, strahlt und kreischt es vor Farbe. Wir balancieren über einen Holzsteg über den Fluss, der Kameramann hat schon Position eingenommen und wartet auf den ersten, der morgendlich-verpeilt daneben tritt. Ich tue ihm den Gefallen nicht.
Die Gucci-Girls, der Agentur-Mensch und ich waten tiefer in den Dschungel und werden dabei vom Hoteleigenen Hund (Buddy) über Trampelpfade immer tiefer ins Dickicht geführt. Mir kommt die Idee für das Skript eines diabolischen Lassie-Gegenentwurfs. Langsam wird es hell und wir erahnen Berge, Palmenplantagen und riesige Spinnennetze. Schnell zurück, das Frühstück wartet. Und mit ihm Amphibien-Kollege Nummer 2, die fetteste Kröte, die ich je gesehen habe. Sie pisst einer Mitreisenden noch schnell die Klamotten voll, dann geht es auch schon weiter Richtung Khao Sok Nationalpark.
Dort steigen wir in die obligatorischen Langboote um und gleiten (O.K., rasen) über den „Ratchaprapra dam“. Das Tal, das diesem Staudamm vor Jahren weichen musste, macht sich noch durch vereinzelte
Baumkronen bemerkbar, die aus dem Wasser ragen.
Einmal mehr: Das. Ist. Leben. Es ist warm, die Gischt spritzt ins Gesicht, rechts und links ziehen gewaltigen Steinformationen vorbei, wild bewachsen. Im Boot herrscht Stille, ein breites Grinsen hat sich auf den meisten Gesichtern eingenistet. Nach gefühlten „viel-zu-kurz“ halten wir an einer Reihe Hütten, die auf ponton-artigen Holzflössen schwimmen. Die Gucci-Girls und ich schnappen uns ein Kanu und überlegen noch, ob es hier wohl schwimm-sicher ist. Die Auskunft des Guides: „Krokodile? Nein, die wurden alle von den Haien gefressen.“ beruhigt uns nur marginal.
Später.
Einen schwimmenden Imbiss, die Rückfahrt und einen Mords-Sonnenbrand später sitzen wir im Minibus Richtung Küste, unserem letzten Etappenziel entgegen: Koh Samui.
Die Road „666“, die wir dorthin befahren lässt mich kurz über mich, Seekrankheit und Fährunglücke nachdenken, der Sonnenuntergang kurz vor Erreichen der Insel lenkt die Gedanken dann aber wieder in Urlaubs-Katalog-immanente Themen.
Noch später.
Die Gucci-Girls und ich haben uns der „Erwachsenen-Gruppe“ angeschlossen. Der
Shoestring -Gründer Hans, seine Mitarbeiterin Tonia, der Agentur-Mensch Kristof und der Kameramann sowie ein paar Jungs aus der Gruppe haben sich zum Abendessen das
„Eat Sense“ an der Strandpromenade ausgesucht. Der Mitreisende Teilzeit Barkeeper Manuel-Björn-Sven rätselt (wie schon während des gesamten Trips) über die Zusammensetzung der landestypischen Cocktails („DAS soll ein Mai Tai sein?“). Ich probiere lieber und lasse mich durch die betörende Mischung aus wohlig-warmen Temperaturen, der Meeresbrise, die durch die Fenster weht und dem Alkohol zu kulinarischen Wagnissen hinreißen. Ich probiere Languste, Hummer, komischen weißen Fisch, komischen roten Fisch und Krabbe. Papa wäre stolz auf mich.
Noch mal später.
Die Gruppe hat sich in den Q-Club an einem Hang oberhalb des Hotels zurückgezogen. Noch mehr Cocktails und tief schürfende Gespräche.
In dieser Nacht hält mich nur der Sonnenbrand vom Schlafen ab.
Gay as Lichtschutzfaktor 40 hilft auch nicht.
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